In den Monaten nach der Wende von 1989/90 setzte der Verkehrsbetrieb Potsdam auch Soldaten im Fahrdienst ein.
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dies galt nicht zuletzt auch in den Wochen und Monaten nach der Wende von 1989/90. Zwar war Personalmangel insbesondere im Fahrdienst ein Thema, welches das Dasein des Potsdamer Verkehrsbetriebes über die gesamte DDR-Zeit hinweg immer wieder beschäftigte. Doch eine seit Kriegsende kaum dagewesene Situation brachte die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze am 9. November 1989 mit sich. Der Fall der Mauer führte nämlich nicht nur zu einem veränderten Fahrgast-Strom. Bewegung gab es auch im Bereich Personal – insbesondere in Richtung Westen. Zahlreiche Betriebsangehörige verließen die DDR und so mussten wegen akuten Personalmangels ab Dezember 1989 erhebliche Einschnitte im täglichen Angebot an Straßenbahn- und Busfahrten vorgenommen werden. Bei der Tram bedeutete dies die vollständige Einstellung der Linien 2 (Bhf. Rehbrücke – Kapellenberg) und 9 (Bisamkiez – Fontanestraße). Die Linien 8 und 10 wurden auf die HVZ beschränkt.

Um dem stetigen Abfluss von Mitarbeiter_innen gen Westen etwas entgegen zu setzen, ging man beim Verkehrsbetrieb in den Monaten um den Jahreswechsel 1989/90 ungewohnte Wege und wandte sich unter anderem auch an die Nationale Volksarmee (NVA) um Soldaten für den Fahrdienst zu „rekrutieren“. Schon im Dezember 1989 konnte mit dem Einsatz von Armeeangehörigen im Busverkehr schnell Abhilfe geschaffen werden. Bei der Tram jedoch war dies naturgemäß nicht so einfach. Die Soldaten mussten erst für ihren Einsatz auf den Potsdamer Schienen ausgebildet werden, was einige Wochen dauerte. Ab dem 8. Januar 1990 waren dann 16 NVA-Soldaten für den Verkehrsbetrieb Potsdam als Straßenbahnfahrer im Einsatz und sorgten dafür, dass Ausfälle reduziert werden konnten. Lohnerhöhungen und ein neuer Fahrplan sorgten zusätzlich dafür, das sich die Situation ab Mai 1990 erheblich verbesserte.