Merkur bringt endlich wieder die Post nach Potsdam

Seit einer Woche sind auch die bisher fehlenden Attika-Figuren des Volksbank-Gebäudes am Platz der Einheit wieder zurück.

1783/84 ließ Friedrich II. von Georg Christian Unger auf dem Grundstück Am Kanal 19 / Nauener Straße 34a eine Doppelhaus für den „Königlich Preußischen Posthalter“ errichten. Die stark plastisch gegliederte Fassade war mit zwölf Puttenreliefs und sechs Attika-Plastiken geschmückt. Sie alle symbolisierten das weltweite Postwesen. In den letzten Tagen des II. Weltkrieges wurde das Gebäude schwer beschädigt, die Fassade blieb jedoch fast gänzlich erhalten. Erst 1958 fiel sie der Abrissbirne zum Opfer. Anstelle der „Alten Post“ wurde zehn Jahre später das 30 Meter hohe „Haus des Reisens“ errichtet. Auch dieser Bau existiert heute nicht mehr, er wurde Ende 2009 abgetragen.

Seit 2016 erinnert ein modernen Neubau in der Kubatur des Unger-Baus an die Alte Post und seit der Fertigstellung schmückten auch die erhaltenen drei Attika-Figuren das Bauwerk.

Nun sind auch die drei im Krieg zerstörten Figuren zurückgekehrt. Neben der fehlenden Afrika-Skulptur handelt es sich hierbei um den Götterboten Mercurius und die Göttin Fama. Sie gilt als die Personifizierung des Gerüchtes und Künderin des Ruhmes. Merkur, gut zu erkennen an seinem geflügelten Helm, hält zudem einen Brief mit einem Profil Friedrichs II. in der einen und einen Poststempel in der anderen Hand. Fama, hier besser als „Nachricht“ denn als „Gerücht“ interpretiert, kündet mit ihrem Horn schon von Ferne ihr Kommen an.

Alle drei Skulpturen sind gänzlich neu geschaffene Werke der Bildhauer Frank und Ada Kösler (Modelle) und Eckhart Böhm (Umsetzung in Stein). Die künstelerische Betreung übernahm der langjährige Leiter der Skulpturenwerkstätten der Schlösserstiftung, Rudolf Böhm. Das Team musste mit Hilfe verschiedener Fotos der Vorkriegszeit die Skulpturen neu erschaffen.

Die städtische Denkmalbehörde ist mit der Arbeit sehr zufrieden und betonte auch die Bedeutung der Figuren an dieser Stelle:

„Eine vergleichbare raumgreifende architektonische Wirkung an dieser ortsbekannten Karree-Ecke nach Vorbild der Alten Post konnte ohne die Ergänzung der fehlenden Skulpturen nicht erzielt werden. Der Bauherr war selbst an der Vervollständigung der fehlenden Attikafiguren sehr interessiert und beförderte ihre Wiedergewinnung. Für die Kooperation und für das finanzielle Engagement gilt der Berliner Volksbank deshalb unser Dank.“

Fritz und Peter - Deine Stadtführer für Potsdam

Quellen

Landeshauptstadt Potsdam. Pressemitteilung Nr. 655 vom 15.10.2019
Catenhusen, H.: Römische Götter für Potsdam. In Potsdamer Neueste Nachrichten vom 17.10.2019.

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